3 Tage im Big Apple mit meinem neunjährigen Sohn
New York ist eines dieser USA Reiseziele, von denen wir einfach nicht genug bekommen können. Die Stadt ist zwar unheimlich intensiv, alles geht wahnsinnig schnell und es ist oft auch sehr laut. Gleichzeitig gibt es überall Oasen der Ruhe – Parks, Spielplätze und natürlich das Wasser zu beiden Seiten Manhattans – und diese Abwechselung macht sie für uns zu einem idealen Ort für einen Trip mit Kindern. Die letzte New York Reise, von der ich hier berichte, haben Billy und ich nur zu zweit unternommen (mehr zu den Gründen dazu unter Unser Mom & Son Trip).
Unser Plan für 3 Tage New York mit Kind
Eigentlich mag ich im Urlaub keine Pläne, sondern entscheide gerne spontan. Bei drei Tagen New York gebe ich aber zu, macht eine gewisse Planung Sinn. Ich hatte diese in einem Reisejournal für Billy vorbereitet, in dem er vorab sehen konnte, was wir uns in etwa vorgenommen hatten und wo er täglich seine Erlebnisse festhalten konnte. Grob gesagt war unser Plan: Tag 1 Uptown, also die Gegend vom Central Park bis zum Times Square, Tag 2 Downtown und Brooklyn, inklusive ganz viel Zeit auf dem Wasser, Tag 3 Lower Westside, also Tribeca, Soho, Greenwich Village und als grönender Abschluss Hudson Yards und The Edge. Am vierten Tag haben wir uns ein Auto gemietet und sind in die Hamptons gefahren – kann man machen, muss man aber nicht unbedingt.
Tag 1 New York mit Kind
Upper West Side – Met – Central Park – Roosevelt Island Tram – Grand Central Station – Bryant Park – Intrepid Air and Space Museum – Open Air Konzert im Bryant Park
Der frühe Vogel hat Manhattan noch fast für sich allein
Bei drei Tagen vor Ort bleibt einem nicht viel Zeit zur Akklimatisierung. Also haben wir gleich am ersten Tag richtig losgelegt und beide festgestellt: In New York ist man einfach nicht müde. Unser Hotel war im Süden Manhattans, gleich neben Ground Zero. Also haben wir uns früh (sehr früh, dem Jetlag sei’s gedankt) fast allein das 9/11 Memorial angeschaut. Auch nach den vielen Malen, die ich es schon gesehen hatte, verliert es nichts von seiner bedrückenden Stimmung.
Um auf andere Gedanken zu kommen, haben wir uns dann erst einmal mit einem typisch New Yorker Frühstück bei Pick a Bagel gestärkt. Da wir uns für den ersten Tag Uptown, also die Gegend rund um den Central Park vorgenommen hatten, sind wir mit der U-Bahn bis zum Columbus Circle gefahren.
Zuerst erkunden wir die Upper West Side
Von dort sind wir den Broadway entlang zur Met gelaufen und dann geradewegs weiter Richtung Westen in den Central Park, ein Highlight in New York mit Kind. Den haben wir einmal durchquert und waren erstaunt, wie wenig man hier im Grünen doch von der großen Stadt um uns herum mitbekommt. Sogar eine Wasserschildkrötenfamilie haben wir entdeckt.
Weiter geht’s zur Upper East Side
Auf der Upper East Side haben wir den Central Park wieder verlassen. Unser Ziel war die Seilbahn, die von Manhattan nach Roosevelt Island fährt, ein absolutes Muss wenn man in New York mit Kind unterwegs ist, wie ich finde. Aber erst einmal habe ich mich an der Schönheit und Eleganz der Upper Eastside erfreut, an den Schaufenstern, Cafés und schönen Haustüren.
Zumindest so lange, bis mein Kind auf die Toilette musste. Customers only, hieß es an jedem Geschäft. Schließlich sind wir bei Joe & the Juice gelandet und zunächst dachte ich mir noch, so ein frischer Saft ist ja nicht verkehrt, bis ich schließlich 11 Dollar für 250 Milliliter hinlegen musste. Diesen Toilettengang werden wir beide nicht so schnell vergessen, oder wie Billy sagt „Der teuerste Pipi meines Lebens.“
Eine Attraktion, die in New York mit Kind nicht fehlen darf: Fahrt mit der Seilbahn
Erleichtert sind wir in die Gondel der Roosevelt Island Tram eingestiegen. Diese Fahrt kann ich jedem New York Besucher, egal ob mit Kind oder ohne, nur empfehlen. Der Ausblick aus 76 Meter Höhe, zunächst noch über dem Straßenverkehr der 60th E Street und dann über den East River ist einfach grandios. Als Fahrkarte dient übrigens eine ganz normale New York Metro Card (wie auch für die U-Bahn), jede Überfahrt kostet eine einfache Fahrt, also 2,75 U$.
Weiter geht es zur Grand Central Station
Es ist gerade einmal 12 Uhr Mittag, als wir wieder aus der Seilbahn aussteigen. Und wir haben schon so viel gesehen! Ich mach mir ein bisschen Sorgen, ob Billy dieses Tempo den ganzen Tag durchhalten kann, doch bisher ist ihm keine Müdigkeit anzumerken. Trotzdem ist es jetzt an der Zeit, über eine Mittagspause nachzudenken. Einer meiner Lieblingsplätze zum Ausruhen ist der Bryant Park in Midtown, direkt hinter der Public Library (für alle SATC Fans, der Ort, an dem Carrie Big geheiratet hat) an der 42th Street. Das ist allerdings noch ein gutes Stück zu laufen. Trotzdem schauen wir uns unterwegs noch die Grand Central Station an, wie ich finde einer der schönsten Bahnhöfe der Welt. Auf den Stufen am Westeingang machen wir das obligatorische Foto, so wie mindestens zehn weitere Deutsche auch. Wir helfen uns gegenseitig und knipsen, was das Zeug hält.
Mittagspause im Bryant Park
Gegen 13 Uhr kommen wir dann endlich im Bryant Park an und suchen uns erstmal einen schattigen Tisch zum Mittagessen, Postkartenschreiben und ausruhen. Der Bryant Park ist mein Lieblingspark in New York. Hier habe ich irgendwie das Gefühl dazuzugehören, gerade zur Mittagszeit. Viele New Yorker aus den Bürotürmen ringsum verbringen hier ihre Mittagspause und wir genießen es, dieses bunte Treiben zu beobachten. Wir bekommen auch einen Flyer überreicht für ein kostenloses Open Air Konzert am Abend, direkt hier im Park. Eigentlich hatte ich uns Tickets für eine Schifffahrt zur Freiheitsstatue im Sonnenuntergang reserviert – was sollen wir also tun? Wir beschließen, die Entscheidung auf später zu vertagen.
Eine Attraktion in New York für Kinder – das Intrepid Air & Space Museum
Denn erstmal steht noch ein wichtiges Highlight auf dem Programm, der größte Wunsch meines Kindes: Das Intrepid Air & Space Museum. Also machen wir uns nach einer guten Stunde Mittagspause auf den Weg zum Hudson River. Jetzt haben wir Manhattan einmal durchquert, von Wasser zu Wasser, vom East River zum Hudson. Auch wenn die Insel lang und schmal wirkt, ist uns jetzt klar, dass ihre Breite auch nicht zu unterschätzen ist.
Auf der Intrepid, einem Flugzeugträger außer Dienst, verbringen wir den ganzen Nachmittag. Es ist der erste Ort, den Billy sich selbst ausgesucht hat und ich stelle fest: Auch ich bin sehr beeindruckt. Ohne ihn wäre ich sicher nie hierhergekommen und genau das ist es, was ich am Reisen mit Kindern so liebe – dass man durch sie vieles aus einer anderen Perspektive sieht, Dinge kennenlernt, die Erwachsenen eher unwichtig erscheinen und von ihrer Neugier und Begeisterung einfach angesteckt wird.
Konzert oder Freiheitsstatue?
Als die Sonne sich langsam über den Hudson River senkt, ist es Zeit, eine Entscheidung zu treffen. Lassen wir unsere Tickets für die Liberty Sunset Cruise sausen und gehen zurück in den Bryant Park, zum kostenlosen Konzert der New Yorker Philharmoniker? Ich überlasse Billy die Entscheidung, mir würde beides gefallen. Er ist für ein Picknick im Park und ich freue mich genauso wie er darauf. Wir besorgen uns noch ein paar Leckereien und stellen erfreut fest, dass der Park Service allen Besuchern Decken aushändigt, so dass wir uns einfach in die Wiese legen können. Einen schöneren Ausklang hätte es für unseren wunderbaren ersten Tag nicht geben können. Billy schläft bei den ersten Klängen schon ein und ich hole einfach nur tief Luft und bin unendlich dankbar, diese Momente in New York mit meinem Kind teilen zu können.
Als ich ihn nach dem Konzert wecke, führt unser Weg zur Metro noch über den Times Square und Billy ist natürlich wieder hellwach. Wir können beide verstehen, warum New York die Stadt ist, die niemals schläft und obwohl wir todmüde sind, finden wir es eigentlich schade, dass wir jetzt wohl oder übel ein paar Stunden Schlaf brauchen.
Tag 2 in New York mit Kind
Brooklyn – Downtown – Financial District – Wall Street – und ganz viel Zeit auf dem Wasser
Unser zweiter Tag in New York steht ganz im Zeichen des Wassers. Schon das Frühstück genießen wir am North Cove Yacht Harbor, direkt am Hudson River – es gibt wieder einen Bagel mit Cream Cheese.
Über die Brooklyn Bridge zu Fuß
Die Brooklyn Bridge einmal ganz zu Fuß zu überqueren ist ein weiterer Wunsch bei unserer New York Reise mit Kind, den Billy sich erfüllen will. Also marschieren wir gestärkt lost, wieder quer durch Manhattan vom Hudson River zum East River – zum Glück ist die Insel unten um einiges schmaler als oben und so sind wir auch schon bald an der Rampe, die auf die Brücke hinaufführt. 1,6 Kilometer ist der Fußweg über die Brücke und da wir wie alle Touristen sehr oft stehen bleiben und die Aussicht genießen auf Manhattan, auf die Freiheitsstatue und die Verrazzano Bridge, hinter der, so stellen wir uns das vor, der große, weite Atlantik beginnt, brauchen wir über eine Stunde, bis wir Brooklyn erreichen.
Schöne Fotomotive von Brooklyn aus
Zunächst machen wir einen Schwenk durch Dumbo, wo die besten Fotospots mit Blick auf Manhattan liegen sollen. Zwar finden wir genau die eine berühmte Stelle, an der man durch die Stützen der Manhattan Bridge das Empire State Building fotografieren kann nicht, dafür aber viele andere tolle Fotomotive. Anschließend biegen wir am Wasser links ab und gehen den wunderschönen Brooklyn Bridge Park entlang. Wir kommen an einem schönen Spielplatz vorbei und verbringen ein paar Minuten dort, an zahlreichen Sportplätzen, an naturbelassenen Gärten und werden sogar Zeugen einer Hochzeit unter freiem Himmel.
Weiter geht es mit dem Schiff
Gegen Mittag erreichen wir Pier 6, eine Anlegestelle der New York Ferry, von der aus wir auf Governors Island fahren wollen. Es ist Samstag und wir sind offensichtlich nicht die einzigen, die einen Ausflug auf die Insel geplant haben. So müssen wir uns in eine ziemlich lange Schlange einreihen und hoffen, auf der nächsten Fähre überhaupt einen Platz zu bekommen. Wir haben Glück und sind kurz darauf auf Governors Island angekommen. Allerdings überzeugt uns die als grüne Oase beschriebene Insel nicht, vielleicht steckt uns aber doch der erste Tag mit seinen 32.000 Schritten noch in den Knochen.
Geheimtipp für New York mit Kind: Die New York Ferry
Auf jeden Fall beschließen wir nach einer Viertelstunde, die nächste Fähre Richtung Manhattan zu nehmen, was sich als eine grandiose Entscheidung erweist, denn wir haben das Schiff quasi für uns allein. So legen wir uns beide auf eine Sitzbank, strecken die Beine aus und schaukeln im Sonnenschein übers Wasser – besser geht’s doch gar nicht. Leider müssen wir viel zu bald schon wieder aussteigen, deshalb beschließen wir, dass das noch nicht unsere letzte Bootstour in New York gewesen ist. Die New York Ferry kann man ebenso wie die Roosevelt Island Tram mit einer regulären Metro Card nutzen. Eine einfache Fahrt kostet für Erwachsene 4 U$, beim Kauf einer Zehnerkarte 2,75 U$ und ist damit deutlich günstiger, als eine touristische River Cruise. Routen und Abfahrtszeiten findet Ihr hier.
Wir brauchen eine Pause – ob wir wollen, oder nicht
Wir wollen abends nochmal los und den East River möglichst weit mit dem Schiff hinauffahren. Vorher aber brauchen wir eine Pause, ob wir wollen oder nicht. Also beschließen wir schweren Herzens, ins Hotel zurückzugehen und uns ein bisschen auszuruhen. Gegen 17 Uhr sind wir wieder fit und beschließen, uns vor der Bootstour noch mit einem Hamburger bei Shake Shack zu stärken, wo es laut Billy die besten Burger in New York gibt (ich glaube, wir hatten gar keinen anderen zum Vergleich). Aber egal, die Burger schmecken wirklich super, die Milchshakes auch und so machen wir uns gut erholt und gestärkt auf den Weg zur Fähranlegestelle an Pier 11, direkt an der Wall Street.
Auf dem Weg dorthin schieße ich noch ein paar Fotos und Billy findet ein Schild „seiner“ Straße, der William Street. Tatsächlich habe ich, als ich mit ihm schwanger auf Geschäftsreise in New York war, in einem Hotel in genau dieser Straße geschlafen.
Eine Schifffahrt im Sonnenuntergang
Die Fahrt von Pier 11 zur E 90th Street dauert eine gute halbe Stunde. Unser Kapitän scheint großen Spaß daran zu haben, richtig auf die Tube zu drücken, jedenfalls schießen wir geradezu übers Wasser. Auch wenn wir in diesen zwei Tagen schon so viel von New York gesehen haben ist es absolut grandios, den Ausblick auf Manhattan noch einmal vom Wasser aus zu genießen.
Ein grandioser Blick auf Manhattan
An der E 90th Street steigen wir aus und haben jetzt eine Stunde Zeit, bis wir die nächste Fähre zurücknehmen können. Wir laufen ein bisschen durch den Carl Schurz Park, benannt nach dem 1910 in Deutschland geborenen US-Innenminister. Der Park gilt als Hundeparadies und so beobachten wir die Feierabendrituale der New Yorkers Hundebesitzer, bevor wir schließlich noch den Wohnsitz des Bürgermeisters, Gracie Mansion durch den Gartenzaun bewundern. Schnell ist eine Stunde vorbei und es ist Zeit für unsere Rückfahrt.
Im Sonnenuntergang zurück nach Downtown
Die Sonne ist mittlerweile untergegangen und hat wunderbare orange Streifen am Himmel hinterlassen, von uns aus betrachtet genau hinter Manhattan. Der Rückweg wird also wieder einige spektakuläre Ausblicke und Fotomotive für uns bereithalten, was natürlich kein Zufall ist, sondern genau so beabsichtigt. Wir werden nicht enttäuscht, vor allem als die Fähre in Midtown East, an der 34th Street anlegt und wir einen grandiosen Blick auf das Empire State Building erhaschen.
Hach, New York, was bist du gut zu uns! Auch die letzte Etappe unter der Manhattan und der Brooklyn Bridge hindurch, mittlerweile bei völliger Dunkelheit ist kaum in Worte zu fassen. So schön und majestätisch liegen die beiden Brücken nebeneinander vor uns. Völlig geflasht und diesen unbeschreiblichen – und ehrlich gesagt auch nicht auf Fotos festzuhaltenden – Anblicken und Eindrücken kommen wir schließlich wieder an der Pier 11 in Downtown an.
Tag 3 in New York mit Kind:
Tribeca – Soho – Flatiron Building – Empire State Building – Rockefeller Center – Hudson River Park – The Highland – Hudson Yards – The Edge – Hudson River
Zu einem Sonntag in New York gehört für mich einfach ein Frühstück in Soho oder dem West Village. Und so beschließen wir, einfach von unserem Hotel im Süden von Manhattan Richtung Norden zu laufen und unterwegs ein schönes Frühstückslokal zu suchen. Wir laufen den West Broadway entlang, eine meiner Lieblingsstraßen in diesem Teil der Stadt. Hier geht es ruhiger zu, es fühlt sich fast ein bisschen kleinstädtisch an. Tatsächlich finden wir ein Café, das ich noch von vorherigen Besuchen kenne. Ein Sandwich für Billy, eine Müsli Bowl für mich – wir schlemmen und nehmen uns einen Platz direkt am Fenster. So können wir das bunte Treiben auf der Straße beobachten. Wie Fernsehen, meint Billy, nur schöner.
Zu Fuß von Downtown bis Midtown
Nach der Stärkung geht es weiter durch den Washington Square Park und über den Union Square in den Flatiron District. Hier haben wir allerdings etwas Pech, das Flatiron Building ist komplett eingerüstet und erstrahlt damit nicht in seiner ganzen Schönheit. Dafür begeistert uns der Platz davor umso mehr, denn hier wurde eine Straße in eine schöne Grünfläche umgewandelt. Überhaupt stelle ich fest, dass in New York immer mehr autofreie Orte und Plätze entstehen, mit Stühlen, Tischen und bunten Blumen. Wir genießen diese kleine Oasen zum Auftanken in der Stadt.
Wenn wir uns jetzt einfach umdrehen und nicht mehr Richtung Süden, zum Flatrion Building sondern nach Norden schauen, steht vor uns schon die nächste Attraktion, die Billy kaum erwarten kann. Das Empire State Building. Es sind noch zehn Blocks zu laufen, dann stehen wir direkt davor. Nach wie vor der „Innbegriff des Wolkenkratzers“ hat es auch als mittlerweile nur noch zweithöchstes Gebäude von Manhattan nichts von seiner Faszination eingebüßt. Das will in New York jedes Kind sehen. Billy hatte es zuhause schon unzählige Male aus Lego nachgebaut, jetzt steht er endlich vorm Original. Ich kauere mit dem Handy kurz über dem Gehweg, um auch wirklich Kind und Haus in voller Höhe einzufangen.
Die 5th Avenue entlang zur Public Library
Weiter geht es die 5th Avenue hinauf, wieder vorbei Public Library in den Bryant Park, wo wir uns schon wie Stammgäste fühlen. Auch heute schnappen wir uns wieder einen der begehrten Tische im Schatten und legen erst einmal die Füße hoch. Während ich mich noch erhole, füllt Billy sein New York Reisejournal aus. Heute, am dritten Tag, hat er schon hinter die meisten Attraktionen einen Haken gemacht oder kurzen Bericht geschrieben.
Was ist jetzt noch offen? Ein ganz großes Highlight, das wir uns für unseren letzten Abend in New York aufgehoben haben, The Edge. Ach, und am Rockefeller Center waren wir auch noch nicht. Da das aber gleich ums Eck ist, beschließen wir noch einen kurzen Abstecher dorthin zu machen. Anschließen wollen wir die Metro zurück ins Hotel nehmen, um uns wieder ein Stündchen auszuruhen.
Verlaufen im Rockefeller Center
Irgendwie schaffen wir es, uns in den unterirdischen Gängen des Rockefeller Centers zu verlaufen und so dauert es über eine halbe Stunde, bis wir endlich die richtige Metro Station mit unserer Linie gefunden haben. Wir denken zumindest, dass es unsere Linie ist, bis wir feststellen, dass wir in Brooklyn gelandet sind. Naja, halb so schlimm, fahren wir eben wieder zurück. Pannen gehören auch dazu und wir hatten bisher wirklich wenige davon.
Was auch dazu gehört in New York mit Kind: Kurze Ruhepausen im Hotel
Nach einer kurzen Ruhepause im Hotelbett – übrigens einer der Gründe, warum wir immer ein Zimmer direkt in Manhattan nehmen, obwohl das teurer ist als alle anderen Stadtteile – geht’s wieder los. Wir müssen fast die gleiche Entfernung wie heute früh zurücklegen, diesmal wollen wir aber komplett am Wasser entlanglaufen, durch den Hudson River Park.
Durch den Hudson River Park zurück nach Midtown
Fast vier Kilometer sind es bis Little Island, einem Park auf Stelzen, der ins Wasser hineingebaut worden ist. Wir sind zu erschöpft und haben auch nicht genug Zeit, hier noch auf Erkundungstour zu gehen, denn das Ticket für die Fahrt hoch zur Edge ist auf die Minute genau festgelegt. Also bestaunen wir die Konstruktion, die einem schwimmenden Blatt auf dem Wasser nachempfunden ist und von Diane von Fürstenbergs Ehemann, Barry Diller finanziert wurde. Hier lassen wir den Hudson links liegen und biegen nach rechts ab, um nur ein paar Straßen später die Highline zu erreichen, den berühmten Park auf einer ehemaligen Hochbahnstrecke.
Eigentlich liebe ich die Highline sehr, aber heute, am Sonntag, ist sie hoffnungslos überfüllt. Wir sind schon wieder über 30.000 Schritte gelaufen, es ist ziemlich heiß und so nervt es uns gewaltig, dass wir uns hier im Gänsemarsch entlangschieben müssen. Immerhin sehen wir unser Ziel, The Edge schon deutlich vor uns und so schaffen wir die letzten Kilometer auch noch.
The Edge ist wirklich einmalig
Ausnahmsweise bin sogar ich einmal froh, die Tickets vorgebucht zu haben, denn ohne Anstehen geht es zügig hinein und mit dem Aufzug hoch in den 100. Stock. Spätestens als sich die Aufzugtür öffnet, haben wir beide die Strapazen des Tages vergessen – denn vor uns liegt eine grandiose Aussicht, über 100 Kilometer weit über den Hudson River nach New Jersey hinüber. Und obwohl wir schon auf den Aussichtsplattformen des Empire State Buildings und des Rockefeller Centers gewesen sind, haut uns diese Aussicht völlig um. Anders als bei den meisten Hochhäusern ist man hier eben nicht „auf dem Gebäude“ sondern „daneben“. Und das macht einen gewaltigen Unterschied, stelle ich fest.
Die Werbung der Betreiber, dass Besucher auf einem 700 Quadratmeter großen Balkon frei in der Luft schweben und damit Eindrücke und Ausblicke bekommen, die es so nirgendwo gibt, entspricht voll und ganz der Wahrheit. Dass Wissen, dass unter uns eben keine Gebäudekonstruktion ist, sondern 335 Meter Luft, sorgt bei mir für gewaltiges Bauchkribbeln. Wir wandern auf der Edge umher und blicken in alle Richtungen. Nach einer Weile traut sich auch Billy auf den wenige Quadratmeter großen Glasboden, von dem aus man tatsächlich senkrecht nach unten schauen kann.
Langsam gehen unter uns die Lichter an
Nachdem wir alles gesehen haben, suchen wir uns einen Sitzplatz auf den Stufen des Balkons und gönnen unseren müden Füßen endlich eine kleine Pause. Einfach nur sitzen, schauen, genießen – es könnte nicht schöner sein. Bei den Besuchen auf dem Empire State Building und dem Rockefeller Center habe ich schon gelernt, dass die beste Zeit nach dem Sonnenuntergang beginnt, wenn es noch nicht vollständig dunkel ist, die Lichter der Stadt nach und nach an gehen und wie bunte Sterne funkeln. So ist es auch diesmal.
New York, wir lieben Dich!
New York, Du hast es tatsächlich geschafft, auf all die tollen Eindrücke und Erlebnisse der letzten Tage eins draufzusetzen. Wir lieben Dich New York, da sind Billy und ich uns einig. Und damit ist es für diesen Tag noch nicht einmal genug, denn es steht noch ein letztes Highlight an. Nachdem wir uns schweren Herzens von der Edge verabschiedet haben und wieder unten auf der Straße angekommen sind, laufen wir zum Midtown West Ferry Terminal, um Manhattan ein letztes Mal vom Wasser aus zu bewundern.
Und so fahren wir noch einmal an der glitzernden Skyline entlang, sehen Manhattan an uns vorbeiziehen und hören dabei ganz kitschig auf meinem Handy Empire State von Mind von Alicia Keys. Und wie so oft, wenn mich ein Ort vollständig verzaubert und in seinen Bann gezogen hat, ist mir fast ein bisschen nach Weinen zu Mute. Gleichzeitig bin ich aber unendlich glücklich und dankbar, dass ich diese New York Reise mit meinem Sohn hier erleben durfte, dass wir gemeinsam Erinnerungen schaffen konnten, die uns nie mehr jemand nehmen kann. Eines ist klar: Wir kommen wieder! Mit diesem Satz haben wir bisher jeden Abschied gemeistert!
Fazit: New York kann man nicht beschreiben
Jetzt habe ich viele Seiten geschrieben, viele Fotos eingefügt und dabei die schönsten Momente unserer New York Reise noch einmal in Gedanken durchlebt. Und trotzdem weiß ich nicht ob es mir gelungen ist, die Gefühle wiederzugeben, die diese Stadt in mir hervorruft. Und so frage ich Billy, wie er unsere Reise beschreiben würde. „Mama“ sagt er, „New York kann man nicht beschreiben. New York ist ein Gefühl.“ Genauso ist es, ich hätte es nicht besser ausdrücken können als mein neunjähriger Sohn.