Auftanken bei Sonne, Meer und bunten Farben
Wenn es im Winter bei uns nass, kalt und dunkel ist, sehne ich mich nicht nur nach Sonne und Wärme, sondern vor allem auch nach bunten, leuchtenden Farben! Und genau die haben uns bei unserer ersten Florida Reise im Winter in ihren Bann gezogen. Es macht geradezu süchtig, dem deutschen Einheitsgrau für ein paar Wochen zu entfliehen und richtig aufzutanken. Deshalb kommen wir auch alle Jahre wieder, mittlerweile schon zum siebten Mal.
Florida im Winter heißt auch: Weihnachten unter Palmen genießen
Auch in diesem Jahr haben wir pünktlich zu Weihnachten wieder unsere Koffer gepackt und sind am 25. Dezember früh um fünf Richtung Flughafen aufgebrochen. Da es beim Schulkind auf jeden Ferientag ankommt, haben wir es in Kauf genommen, dass die Weihnachtszeit ziemlich abrupt nach dem Heiligabend vorbei ist. Andererseits war es auch eine schöne Erfahrung, am Check-in Schalter mit den Worten „Guten Morgen und frohe Weihnachten“ begrüßt zu werden und vom Grenzbeamten in den USA mit „Merry Christmas“. Weihnachten wird in Florida natürlich auch gefeiert, aber es ist ein bisschen… anders. Macht Euch am besten selbst ein Bild davon.
1300 Kilometer Strand
Klar kommen auch wir wie fast alle Besucher vor allem wegen der wunderschönen Strände nach Florida – im Winter am allerliebsten. Und dass, obwohl wir eigentlich nicht die typischen Strandurlauber sind. Was wir zum Beispiel vom Mittelmehr kennen, Handtuch an Handtuch und Sonnenschirm an Sonnenschirm, ist einfach nicht unser Ding. Zwar gibt es solche Regionen auch hier, jedoch sind die Ausweichmöglichkeiten sehr vielfältig. Florida verfügt über mehr als 2.000 km Küstenlinie und davon sind über 1.300 km Strand. Genug Platz also, um sich genau die Orte auszusuchen, die dem persönlichen Geschmack am meisten entsprechen.
Nachdem wir den ganzen Staat schon ziemlich gut erkundet haben, haben wir unseren absoluten Lieblingsort gefunden, an den wir immer wieder zurückkehren: Anna Maria Island, eine Insel an der Golfküste, südlich der Tampa Bay. Um diesen Ort dreht sich auch der folgende Beitrag, denn Überblicke über ganz Florida gibt es – glaube ich – schon genug.
Wie eine Nordseeinsel in der Karibik
„Ein bisschen wie eine Nordseeinsel in der Karibik“ beschreibe ich Anna Maria Island gerne für diejenigen, die noch nie von der 11 Kilometer langen und bis zu eineinhalb Kilometer breiten Insel gehört haben. Riesige Bettenburgen, Fast Food Ketten oder eine Partymeile sucht man hier vergeblich. Stattdessen prägen überwiegend Ferienhäuser, Boutiquehotels und viele kleine Läden, Cafés und Restaurants das Bild von Anna Maria Island, das Insider AMI nennen. Knapp 6.500 Menschen leben das ganze Jahr über hier und obwohl die Hauptsaison offiziell von Oktober bis April dauert, haben wir es noch nie als besonders voll empfunden.
Insulaner auf Zeit
Ferienhäuser auf der Insel sind – wie sollte es anders sein – leider ziemlich teuer, besonders in der Florida Hauptreisezeit im Winter. Wir haben deshalb auch schon zwei Mal auf dem Festland gewohnt und sind jeden Tag auf die Insel gefahren. Das ist völlig ok und die halbe Stunde Fahrzeit hat uns nicht weiter gestört. Aber direkt auf der Insel zu wohnen, ist natürlich eine besonders schöne Erfahrung und dieses Jahr haben wir uns das auch gegönnt.
Die Insel zu Fuß erkunden
Obwohl in Amerika ja normalerweise nichts ohne Auto geht, braucht man es auf Anna Maria Island kaum. Alles ist fußläufig zu erreichen und wenn man doch mal etwas schneller vorankommen will, fährt von der Nord- bis zur Südspitze der Insel den ganzen Tag über ein kostenloser Shuttlebus. Besonders toll finden wir es, solange wir Lust haben am Strand entlangzulaufen, dann unsere Flipflops anzuziehen, zur Hauptstraße zu gehen und mit dem Bus wieder zurück zu unserem Haus zu fahren. Unterwegs noch ein Eis essen und alle sind glücklich. Ok, dem Eis hatten wir es zu verdanken, dass wir in den ersten Bus, der vorbeikam nicht einsteigen konnten und dann eine halbe Stunde auf den nächsten gewartet haben. Aber im Urlaub in Florida im Winter in der Sonne an einer Bushaltestelle sitzen, Eis zu essen und einfach ein bisschen in der Gegend herumzuschauen ist jetzt auch kein Beinbruch, oder?
Ferienhäuser sind die perfekten Familienunterkünfte
Unsere Ferienhäuser in Florida im Winter haben wir hier jedes Mal über AirBnB gefunden und damit waren wir immer voll und ganz zufrieden. Unser erstes Haus mit eigenem Pool auf der Insel könnten wir uns heute vermutlich nicht mehr leisten, aber 2015 waren die Preise noch deutlich günstiger und wir waren auch noch nicht auf die Schulferien angewiesen. Allerdings haben wir festgestellt, dass ein Pool absolut überflüssig ist, wenn man den Strand quasi vor der Haustür hat. Das Haus, in dem wir zuletzt waren, hatte einen tollen Garten, in dem unsere Jungs stundenlang gespielt haben – viel besser als ein Pool war das Gartenhaus voller Spielsachen, Strandutensilien und sogar Fahrrädern, die uns zur freien Verfügung standen. Darauf sollte man bei der Auswahl der Unterkunft unbedingt achten. Auf Familien mit Kindern eingestellt waren bisher alle unsere Ferienhäuser, das geht aber meist schon aus der Beschreibung hervor.
Strand soweit das Auge reicht
Dass Strandurlaub eigentlich gar nicht so unser Ding war, habe ich ja weiter oben schon erwähnt. Die unglaubliche Schönheit der weitläufigen weißen Sandstrände hat aber auch uns in ihren Bann gezogen. Außerdem gibt es auf Anna Maria Island nicht nur einen Strand, sondern viele. Und jeder ist auf seine Weise wunderbar. Die Westküste zum offenen Meer hin erstreckt sich von Coquina Beach, ganz im Süden bis zum Bean Point im Norden.
Von unserem Haus aus laufen wir circa 200 Meter durch die Dünen an einen breiten, weißen Strand. Unsere Jungs lieben es, hier stundenlang im Sand zu buddeln oder Ball zu spielen und bei dem großen Platzangebot müssen wir keine Angst haben, dass sie andere Badegäste belästigen. Und spätestens seitdem ich zum ersten Mal seit ich weiß nicht wie viel Jahren in aller Ruhe ein Buch lesen und aufs Meer hinausschauen konnte, bin ich zum Fan von Strandurlaub mit kleinen Kindern geworden. Was gibt es schöneres, als die beiden in einem riesigen Sandkasten spielen und toben zu lassen?
Und noch mehr Strände
Auf der Ostseite der Insel, also Richtung Festland, gibt es einen schmalen Strand, den wir zunächst gar nicht richtig beachtet hatten. Bis wir uns an einem windigen Tag dorthin zurückgezogen und bemerkt haben, dass man hier hunderte von Metern weit ins Meer hineinlaufen kann, ohne dass es tiefer wird als einen knappen Meter. Und obwohl in den Wellen zu toben sehr viel Spaß macht, haben wir es auch genossen, einfach nur durchs ruhige, glasklare Wasser zu laufen. Als dann noch eine Delphinfamilie wieder und wieder an uns vorbeigeschwommen ist, hatten wir eine neue Strandliebe gefunden.
Wir genießen den Winter in Florida in vollen Zügen
Zum Leben auf der Insel gehören natürlich auch die vielen kleinen Läden, Cafés und Restaurants. Unser Favorit ist das „Donut Experiment“, eine kleine Bäckerei, in der man sich seinen Donut nach Lust und Liebe selbst gestalten darf. Auf einem Bestellschein kreuzt man an, welche Glasur, welche Streusel und welche Extras man haben möchte und bekommt dann eine Box mit lauwarmen Donuts ganz frisch zubereitet. Während es Sascha schokoladig mag und mein Favorit Maple Glace mit Bacon Streusel ist, ist das Motto unserer Kinder „Hauptsache bunt!“.
Essengehen mit Kindern kann ganz schön anstrengend sein, zumindest mit unserem Jüngsten. Er findet es im Restaurant immer viel zu spannend, um einfach nur an seinem Platz zu bleiben. Auf Anna Maria Island ist das kein Problem, denn einige Restaurant haben ihre Tische direkt am Strand im Sand stehen. Während wir also ganz entspannt barfuß unser Essen und anschließend einen Cocktail genießen, spielen unsere Kinder weiterhin am Strand.
Urlaubsfeeling pur
Was uns an dieser Insel hier besonders gefällt, ist dass wir von der Haustür weg zum Strand laufen, spazieren gehen oder sogar Fahrrad fahren können. In ganz vielen Urlauben, gerade auch in den USA, ist das überhaupt nicht möglich. Wir aber haben jeden Abend eine kleine Runde zu Fuß durch die Straßen gedreht, Edward hat dabei Fahrradfahren geübt (wenn auch immer noch nicht ganz gelernt) oder wir sind noch einmal an den Strand gelaufen. Für uns ist das Urlaubsfeeling pur.
Ausflüge – Städte, Natur und Shopping Malls
Solltet Ihr (so wie wir) hin und wieder mal ein bisschen Abwechslung vom Strand brauchen, so findet Ihr die rund um die Tampa Bay natürlich auch. Für einen Trip in die Stadt ist Sarasota im Süden genauso einen Ausflug wert wie St. Petersburg im Norden. Beide Städte bieten am Wasser schöne Parks zum Spazierengehen, Spielplätze sowie Flaniermeilen mit Cafés und Restaurants.
Auch Naturliebhaber kommen rund um Anna Maria Island auf ihre Kosten. Zahlreiche Wild- und Naturparks bieten schöne Spazier- und Wanderwege, Stege und Aussichtspunkte. Unser Highlight beim letzten Besuch war ein Spaziergang im Sonnenaufgang im Perico Preserve, bei dem wir ganz viele Wildtiere aus nächster Nähe beobachten konnten. Da wir auch der gelegentlichen Shoppingtour gegenüber nicht abgeneigt sind, müssen wir mindestens einmal im USA Urlaub eine Outlet Mall aufsuchen. Sachen, die im Urlaub gekauft werden, bringen später bei jedem Tragen eine schöne Erinnerung mit sich. Im Ellenton Premium Outlet werden wir immer fündig und haben schon so manches Schnäppchen schlagen können.
Wir kommen wieder, ganz bestimmt
Einen großen Nachteil hat der Urlaub auf Anna Maria Island jedes Mal aufs Neue: Es fällt uns unheimlich schwer, dieses paradiesische Fleckchen Erde wieder zu verlassen. Gerade jetzt, im Januar, habe ich tatsächlich ein paar Tränen vergossen, als ich das letzte Mal am Strand stand und mich zum Gehen abgewendet habe. Es ist einfach zu schön und wir fühlen uns so wahnsinnig wohl hier. Deshalb versprechen wir uns jedes Mal, wenn wir heimfahren: Wir kommen wieder!